"The Monkey"-Filmkritik:Vom Spielzeugäffchen totgetrommelt

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Die cartoonhafte Parable über unser aller Sterblichkeit kann auch als komödiantisches Gegenstück zu "Longlegs" gesehen werden.

Osgood Perkins, Sohn von "Psycho"-Star Anthony, bleibt auch nach dem sensationell guten "Longlegs" dem Horror-Genre treu und wählt als Vorlage für sein neues Werk die Kurzgeschichte eines anderen Meisters des Schreckens – Stephen King. Diesmal wird man allerdings vergeblich nach langen Beinen oder Nicolas Cage Ausschau halten, da der titelgebende Monkey ein kleines Spielzeugäffchen ist. Trotzdem lässt es nicht mit sich spaßen, sondern sorgt dafür, dass viel Blut über die Leinwand fließt.

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Szene aus "The Monkey"

Der Affe kehrt immer wieder zurück

Das Zwillingspaar Hal und Bill (der junge Christian Convery in einer Doppelrolle) hat bereits in Kindheitstagen mit dem auf dem Dachboden entdeckten Spielzeug böse Erfahrungen gemacht, denn in ihrer unmittelbaren Umgebung häuften sich die bizarren Todesfälle. Daher ließen sie den Affen wieder verschwinden und lebten unbehelligt weiter. Inzwischen sind sie erwachsen (und werden durch einen verdoppelten Theo James verkörpert). Seit Jahren hatten sie keinen Kontakt mehr miteinander, doch das große Sterben um sie herum beginnt erneut. Der Verdacht, dass die böse Spielzeugfigur dahintersteckt, bestätigt sich bald und mit dem unerbittlichen Affen steht ein neues Duell bevor, das durch familiäre Zwistigkeiten beeinträchtig wird.

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Szene aus "The Monkey"

Schrille Figuren und verrückte Todesarten

"The Monkey" ist eigentlich eine cartoonhafte Parabel auf unser aller Sterblichkeit – ein unausweichliches Ende, von dem wir aber nicht wissen, wann es uns trifft; und wer dem Schicksal ins Handwerk pfuschen will, wird eine böse Überraschung erleben, denn die Vorsehung versteht in dieser Hinsicht zwar keinen Spaß, erlaubt sich aber gern einen mit uns. So könnte man die "Botschaft" dieses Films zusammenfassen, und Perkins kann bei ihrer Übermittlung gar nicht genügend schwarzen Humor aufbieten. 

Entsprechend schrill und übertrieben werden nicht nur die Todesarten in Szene gesetzt, sondern auch alle Figuren kommen wie Parodien ihrer selbst daher – egal, ob eine aufdringliche Häusermaklerin mit einem ins Gesicht getuckerten Dauerlächeln oder ein regelrecht bekifft wirkender junger Priester, der seine Totenpredigt mit dem F-Wort beginnt. Tatiana Maslany aus "Orphan Black" spielt eine coole Mutter, der man gern eine längere Auftrittszeit vergönnt hätte, Elijah Wood absolviert einen noch kürzeren Gastauftritt, und der Regisseur selbst gibt sich als schräger Onkel ebenfalls die Ehre, überlebt aber - wie die meisten andern Personen - nicht lange, weil ihn ein bizarrer Jagdunfall ereilt.

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Szene aus "The Monkey"

Zugleich wirkt der Film wie ein komödiantisches Gegenstück zum durchaus ernst gemeinten "Longlegs". Auch diesmal schwingt sich jemand zum Herrn über Leben und Tod auf oder versucht es zumindest. Wer also auf Galgenhumor steht, und keine Angst hat, vor herumfliegenden Körperteilen getroffen zu werden, kann sich bei "The Monkey" nur bestens aufgehoben fühlen.

4 von 5 mit Menschenfleischbrocken gefüllten Schlafsäcken.

"The Monkey" läuft derzeit in unseren Kinos. Hier geht's direkt zu den Spielzeiten!